HZK Kurassiere

Das Kreiskürassier-Regiment

Im Verlauf seiner Geschichte von 1664 bis 1806 wurde das Schwäbische Kreis-Kürassier-Regiment stets nach seinem Inhaber benannt. Der Schwäbische Kreis unterhielt während des 18. Jahrhunderts höchstens drei Kavallerie-Regimenter. Zwei davon trugen während verschiedener Zeiträume die Namen ihres Inhabers aus dem Fürstenhaus „Hohenzollern-Sigmaringen“. Mit der Stadt Sigmaringen selbst hat der Name wenig zu tun. Vielmehr rekrutierten sich die Mannschaftskontingente aus dem Bereich des gesamten Fürstentums.

Die Kreisreiterei wurde 1664 in der „ersten Armatur“ (lat. = Bewaffnung, Aufstellung) noch als Gesamtaufgebot aufgestellt. Hierzu hatte die „gefürstete Grafschaft“ Hohenzollern-Sigmaringen nach dem Matrikularfuß 5 Mann für die Herrschaft Haigerloch sowie weitere 7 Reiter für den eigenen Herrschaftsbereich zu stellen.

In der „zweiten Armatur“, als aus der Kreisreiterei unter Graf Maximilian Franz zu Fürstenberg zwei konfessionell getrennte Regimenter zu Pferd gebildet worden waren, trat das Schwäbische Kreisaufgebot kriegerisch nicht in Erscheinung.

In der „dritten Armatur“ 1683-1688 war die komplette Kreis-Kavallerie, d. h. das katholische Kreis-Kürassier-Regiment Graf Joseph Franz von Gronsfeld sowie das evangelische Kreis-Dragoner-Regiment Quirin von Höhnstett in fünf Feldzügen auf dem Balkan eingesetzt. In diesem Zeitraum (1688) fielen die Franzosen unter Mélac in die Kurpfalz ein, zerstörten u. a. Heidelberg und drangen in den Schwäbischen Kreis vor, während die Kreistruppen auf dem Balkan gebunden waren. Dort nahmen diese an einer Reihe von Schlachten teil (Belagerung und Einnahme von Ofen, Schlacht bei Ofen (Budapest), Schlacht am Berge Harsany (Mohacs) 1687, 1. Belagerung von Belgrad 1688), während der Kreis selbst drückende Quartierslasten für die französischen Truppen aufbringen mußte. Während des zweiten

Türkenkrieges 1691-1698 verbündete sich Frankreich mit den Türken, um einen Zweifrontenkrieg gegen Habsburg einzuleiten, worauf die Reichstruppen an den Rhein zurückbeordert wurden.

1689-1697 Pfälzischer Erbfolgekrieg: In der Schlacht bei Slankamen 1691 dienten die hohenzollerischen Reiter unter dem Kreis-Kürassier-Regiment Gronsfeld und in der Schlacht bei Zenta 1697 im Kreis-Dragoner-Regiment Hohenzollern-Sigmaringen. 1691- 1704 ging das Kreis-Kürassier-Regiment (kath.) von Graf Joseph Franz von Gronsfeld auf Graf

Johann Friedrich Schenk von Stauffenberg über, während 1693-1703 das 1691 aufgestellte „mixtierte“ (gemischtkonfessionelle) Kreis-Dragoner-Regiment Prinz Friedrich Johann von Württemberg an Graf Franz Anton von Hohenzollern-Sigmaringen überging. In der Schlacht bei Friedlingen 1702 wurde dieser schwer verwundet und verstarb 1703.

Danach führte Fürst Albrecht Ernst II. zu Öttingen jenes Dragoner-Regiment bis 1732 mit einer kurzen Unterbrechung 1724-1725, in der es Prinz August Enno von Ostfriesland innehatte.

1702-1713 Spanischer Erbfolgekrieg: Das Kürassier-Regiment Stauffenberg nahm noch unter diesem an der Schlacht von Friedlingen 1702 und der ersten Schlacht von Höchstädt 1703 teil und wurde 1704-1736 von Graf Eustach Maria Fugger übernommen. Unter  Kreisfeldmarschall Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden („Türkenlouis“) kämpfte das Kürassier-Regiment Fugger am Schellenberg 1704, während zeitgleich die hohenzollerischen Kontingente im Dragoner-Regiment Öttingen unter Prinz Eugen an der 2. Schlacht von Höchstädt teilnahmen.

1716-1721 wieder im Türkenkrieg, wurden alle drei Kavallerieregimenter des Schwäbischen Kreises bei der Belagerung von Neuhäusel 1716 als Gesamtkontingent eingesetzt. In diesen Feldzügen fielen auch die Schlachten von

Peterwardein 1716 und bei Belgrad 1717 im Anschluss an dessen 2.  Belagerung.

1734-1740 Polnischer Erbfolgekrieg: Nach Auflösung des Dragonerregiments Öttingen rückten 1732 die Kontingente der hohenzollerischen Stände wieder in das Kürassier-Regiment Graf Eustach Maria Fugger ein. In den für den Schwäbischen Kreis friedlichen Jahren von 1736 bis 1756 führte Markgraf Karl Friedrich v. Baden-Durlach das Kreis-Kürassier-Regiment.

Ab 1756 erhielt es dann mit Fürst Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen erstmals den Namen "Kürassier-Rgt. Hohenzollern", den es bis zu seiner Auflösung tragen sollte.

1756-1763 Siebenjähriger Krieg:

Nachdem Friedrich II. bereits 1756 in Sachsen einmarschiert war, wurde am 16.05.1757 Preußen der Reichskrieg erklärt. Der Kreis selbst zog seine Truppen ab Juni 1757 in einem Feldlager auf dem Cannstatter Wasen zusammen. Zu diesem Zeitpunkt hatte allein das Kürassier-Regiment Hohenzollern seine 4 Escadrons (=8 Kompanien) in Gesamtstärke von 569 Mann komplett und marschierte mit der Reichsarmee nach  Thüringen ab, wo diese sich mit der verbündeten französischen Armee des General-Lieutenants Soubise vereinigte.  Am 5. November 1757 bei Rossbach wurde Generalmajor Prinz Friedrich v. Hohenzollern-Sigmaringen von Prinz von Hildburghausen, an der Spitze von 16 deutschen Schwadronen als Vorhut der Reichsarmee vorausgeschickt. Darunter die 4 Schwadronen Hohenzollern-Kürassiere und 2 Schwadronen Württemberg-Dragoner. Die Franzosen verzögerten ihren Aufbruch so sehr, dass beim Zusammentreffen mit der preußischen Kavallerie unter Generalmajor Friedrich Wilhelm von Seydlitz die weit vor der Infanterie marschierende deutsche Reiterei alleine stand. Zuerst geriet sie in das Feuer der schweren Batterie der Preußen. Dann wurden sie durch das erste Treffen der preußischen Kavallerie in ein heftiges Gefecht verwickelt, durch die Kürassier-Regimenter des zweiten Treffens umfasst und schließlich versprengt. Besonders schlimm traf es die Kreis-Dragoner, die wegen der Ähnlichkeit ihrer Uniformen mit dem preußischen Dragoner-Regiment Nr. 1 von Normann verwechselt und mitten im Gefecht durch die österr. Szecheny-Husaren angegriffen und ihrer Standarten beraubt wurden. Die Hohenzollern-Kürassiere finden auch bei weiteren Gefechten dieses Krieges wie Wittenberg 1757, Maxen 1759 und Freiberg 1762 Erwähnung.

Abb. Staatsarchiv Sigmaringen

Die Abbildung zeigt einen Reiter des Kürassier-Regiments Nr. 4 „Friedrich Anton Fürst von Hohenzollern-Hechingen“ zu erkennen an den österreichischen Bordüren und am Monogramm der Schabracken und Schabrunken.

Die Montur und Bewaffnung sollte im Wesentlichen der des „Kreis-Kürassier-Regiments Hohenzollern Sigmaringen um 1785 entsprechen.

Mit Ausbruch des Bayerischen Erbfolgekrieges 1785 wurde das Kreis-Kürassier-Regiment Fürst Anton Aloys v. Hohenzollern-Sigmaringen verliehen. Der erste Revolutionskrieg 1792-1796 wurde zum Schicksals- und Wendepunkt des Alten Reiches. Der Schwäbische Kreis verdoppelte die Mannschaftsstärke noch einmal auf den „Kriegsfuß“ von 3 Simpla.

Alleine konnte das Kreisheer die französische Invasionsarmee nicht aufhalten. Inzwischen führten Verhandlungen einzelner schwäbischer Stände mit den französischen Generalen Vandamme und Moreau dazu, dass 1796 das Kreismilitär bei Biberach durch die Österreicher umstellt und entwaffnet wurde. Fürst Anton Aloys v. Hohenzollern-Sigmaringen hatte das Kreis-Kürassier-Regiment offiziell bis 1801 inne. Mit dem Ende der alten Verfassung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 war das Kreisheer endgültig aufgelöst.